Darm

Darmvorsorge

Wenn wir über Darmkrebsvorsorge sprechen, meinen wir vor allem die Vorsorge vor einem Dickdarmkrebs (Kolonkarzinom), obwohl es auch den viel selteneren Dünndarmkrebs gibt.

In der Bundesrepublik Deutschland erkranken bedauerlicherweise jährlich über 70.000 Menschen an einem Kolonkarzinom, obwohl diese Erkrankung bei regelmäßiger Vorsorgeuntersuchung absolut vermeidbar wäre. Weit über die Hälfte der Erkrankten versterben an diesem Krebs. Leider nehmen weit weniger als 5% der Bundesbürger die Empfehlungen der Fachgesellschaften ernst und unterziehen sich zur Vorsorge einer Darmspiegelung (Koloskopie).

Dabei ist das Kolonkarzinom bei der Frau nach dem Brustkrebs die zweithäufigste Krebserkrankung, beim Mann nach dem Prostatakarzinom und dem Bronchialkarzinom die dritthäufigste Tumorerkrankung. Bei beiden Geschlechtern ist das Kolonkarzinom die häufigste Krebserkrankungüberhaupt und eine der wenigen Tumorerkrankungen bei der der Nutzen einer Vorsorgeuntersuchung durch Studien belegt wurde.

Risikofaktoren

  • Von den Fachgesellschaften gilt daher die Empfehlung ab dem 50. Lebensjahrzur Vorsorgekoloskopie zu gehen. Diese Empfehlung beruht jedoch ausschließlich auf empirischen Daten und repräsentiert auf keinen Fall ein Individualrisiko.
  • Wenn in Ihrer Familie Darmkrebs bekannt ist, sollten Sie mindesten 10 Jahre früher, also ab dem 40. Lebensjahr zur ersten Darmspiegelung erscheinen. Patienten mit einer chronisch entzündlichen Darmerkrankung wie dem Morbus Crohn, oder Colitis ulcerosa haben ebenfalls ein erhöhtes Risiko, an einem Kolonkarzinom zu erkranken.
  • Im Allgemeinen werden diese Patienten bei richtiger Diagnose aber im langen Verlauf ihrer chronischen Erkrankung regelmäßig koloskopiert. Patienten mit chronisch entzündlichen Darmerkrankungen sollten sich, abhängig von ihrem Krankheitsverlauf, ca. alle 2 Jahre koloskopieren lassen.
  • Einige seltene genetische Darmerkrankungen, wie zum Beispiel die familiäre adenomatöse Polyposis (kurz: FAP) machen eine Vorsorgekoloskopie sogar schon vor dem 10. Lebensjahr notwendig.

Warnzeichen (Symptome)

Richtige Warnzeichen existieren beim Darmkrebs leider nicht. Wenn Symptome auftreten liegt oft Darmkrebs bereits vor. Daher ist die Darmkrebsvorsorge ja so wichtig!

Symptome bei Darmkrebs sind: Blut im Stuhl, Anämie (Blutarmut), Abgeschlagenheit, Durchfälle, aber auch Verstopfung, sowie im späten Stadium auch Gewichtsabnahme, sowie körperliche Auszehrung (Kachexie). Ein bekanntes Screening-Verfahren auf Blut im Stuhl stellt der sog. Hämoccult-Test dar. Dabei wird der Stuhl auf kleinste Blutanteile untersucht. Falls dies bei Ihnen nachgewiesen sein sollte, ist eine Darmspiegelungzwingend erforderlich. Andererseits ersetzt der Hämoccult-Test in leider nicht die Darmkrebsvorsorgeuntersuchung. Denn ein negativer Test kann einen Darmkrebs nicht ausschließen.

Diagnose

Die sicherste Untersuchungsform, um Polypen zu erkennen und einen Darmkrebs zu verhindern, ist die totale Koloskopie.

Kein anderes Verfahren kann eine präzisiere Aussage zum Zustand Ihres Darmsgeben. Die in den letzten Jahren aufgekommenen radiologischen Verfahren, wie CT- oder MR-Kolonographie zeigen gegenwärtig keinen Vorteil. Im Gegenteil: Die Verfahren sind nicht sensitiv genug, um auch kleine, und vor allem flache Polypen sicher zu diagnostizieren und es fehlen zudem therapeutische Möglichkeiten. Weiterhin besteht die Gefahr der Strahlenbelastung durch Verwendung von Röntgenstrahlung. Daher stellt die Koloskopie gegenwärtig und wahrscheinlich auch in den nächsten Jahrzehnten die sicherste Form der Darmkrebsvorsorguntersuchung dar.

Therapie

Zu den Therapiemöglichkeiten, die sich während einer Darmspiegelung (Koloskopie) ergeben zählen v.a. die Polypektomie, sowie die Mukosektomie, aber auch kombinierte Verfahren wie eine Koloskopie mit gleichzeitiger Laparoskopie.

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